Weiterer Windstrom-Ausbau ist volkswirtschaftlicher Unsinn

Von Günther Lenske, Ratsmitglied im Ortsgemeinderat Rülzheim.

Ab der Energiewende 2011 hat der Ausbau von Wind- und Photovoltaik-Kraftwerken so stark zugenommen, dass sie im Maximalfall für eine bald bevorstehende Vollversorgung mit Erneuerbaren Energien betrachtet werden könnten.

Leider wäre eine solche Betrachtung falsch. Wenn kein Beitrag von Wind und Sonne kommt, bessert sich im Stromnetz die Situation auf keinen Fall dadurch, dass immer mehr Wind- und Photovoltaik-Kraftwerke dazukommen.

Wir können dem Wind nicht bestimmen, wann und wo er wie stark blasen soll, der Sonne, analog, auch nicht. Deshalb ist die Reserve an konventionellen Kraftwerken (Kohle, Gas, Kerntechnik) entsprechend hoch zu halten, wenn die Stromversorgung kontinuierlich und sicher bleiben soll. Um jederzeit schnell zu reagieren, müssen die Kessel, die den Dampf für die Turbinen erzeugen, stets für eine Mindestlast befeuert bleiben. Das ist pro kWh teurer als bei hoher Last.

Nach dem Erneuerbaren Energien-Gesetz (EEG) werden Wind- und Solarstrom bevorzugt und 20 Jahre lang subventioniert. Diese Kosten zahlt der Endverbraucher direkt im Strompreis und indirekt in den Handelspreisen, zu denen er Waren und Dienstleistungen einkauft. Unsere Strompreise stehen EU-weit an der Spitze.

Immer dann, wenn zuviel Wind- und Solarstrom ins Netz drängt und dieser nicht verbraucht werden kann, wird er ins benachbarte Ausland exportiert. So verdienen z.B. in Österreich die Betreiber von Pumpspeicherkraftwerken doppelt am deutschen Strom, mit dem sie Wasser in die Oberbecken pumpen. Anders herum, wenn wir plötzlich nicht genug Strom haben und unser Stromnetz instabil zu werden droht, entleeren sie die Speicher über Turbinen und wir kaufen uns Strom zu höheren Preisen zurück.

Zurzeit und auch in den nächsten Jahren ist es absolut sinnvoll und erforderlich, ein vernünftiges Verhältnis von Solar- und Windstrom und herkömmlich erzeugtem Strom im Netz zu nutzen. Die Subventionen für Wind- und Solarstrom-Großanlagen sollten unbedingt auslaufen oder stattdessen zweckgebunden dafür genutzt werden, um Speichertechnik für diesen Strom zu entwickeln.

Z.B. könnte der Überschussstrom genutzt werden, um Wasserstoff elektrolytisch zu erzeugen und zusammen mit CO2 in einem chemischen Prozess regenerative synthetische Energieträger (z.B. Methan* und weitere Benzinkomponenten) zu erzeugen und zu speichern.

Wirtschaftlichkeit

Der Strom aus Wind und Sonne ist auch heute, 20 Jahre nach dem Start des EEG, unwirtschaftlich bzw. nicht wettbewerbsfähig. 2019 musste an 232 Stunden überflüssiger Strom durch Zuzahlung einer Entsorgungsgebühr verklappt werden. Die Kosten für diese Art von Netzeingriffen hatten sich bis September 2019 schon auf 773 Millionen Euro summiert.

Von Windrädern produzierter Strom, der nicht ins Netz eingespeist wurde (Geisterstrom), aber trotzdem von den Stromkunden an die Betreiber bezahlt werden muss, kostete die Stromkunden im Jahr 2018 228 Millionen Euro, im ersten Jahresviertel 2019 bereits 394 Millionen Euro.

Trotz ihres geringen Anteils von 4,3% am Primärenergieverbrauch verursachen die beiden Posten Solar- und Windstrom hohe Kosten für die Volkswirtschaft. Nach Zahlen beläuft sich der volkswirtschaftliche Schaden auf 1,4 Milliarden Euro für Oktober 2019. Im September waren es 1,54 Milliarden Euro, im August 1,68 Milliarden Euro, im Juli 1,8 Milliarden Euro – in dem kurzen Zeitraum von vier Monaten schon ein Verlust von 6,42 Milliarden Euro. Dieses Geld haben die Stromkunden in Deutschland mit der EEG-Umlage über ihre Stromrechnung an die Betreiber von Wind- und Solaranlagen bezahlen müssen!

Quellen

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